Leben und Wirken der Hl. Adelheid von Vilich und Bedeutung des Stiftes Vilich

Adelheidkapelle in St. Peter

Adelheidkapelle in St. Peter

  • um 970 wird Adelheid in Geldern am Niederrhein geboren;
  • sie wächst dort mit ihrem Bruder und ihren drei Schwestern auf;
  • der Vater fällt zeitweise beim Kaiser in Ungnade, wir aber wieder in seine Rechte eingesetzt;
  • mütterlicherseits ist Adelheid mit dem Kaiserhaus verwandt; die Hl. Kaiserin Adelheid könnte ihre Patentante gewesen sein;
  • Adelheid erhält ihre Erziehung im Kloster St. Ursula in Köln; dort wird sie in Musik, Gesang, der Hl. Schrift und allen damals bekannten Wissenschaften unterrichtet;
  • 977 Tod des Bruders Gottfried im Böhmenfeldzug Otto`s II. ;
  • die Eltern „stiften“ sein Erbe und gründen auf ihrem Besitz zwischen Siegmündung und Rhönbach ein Stift; dieses unterstellen sie dem Kaiser; Patronat: Hll. Cornelius und Cyprian
  • 987 erhebt Otto III. das Stift Vilich zum Reichskloster gleich den ottonischen Hausklöstern Quedlinburg, Essen und Gandersheim; dies bedeutet: Privileg der freien Wahl der Äbtissin und Bestellung des Vogtes (weltliche Gerichtsbarkeit);
  • 1. Äbtissin des Stiftes in Vilich wird Adelheid;
  • ein Stift hat eine freiere Regel als ein Kloster; z.B.: Erlaubnis von eigenem Besitz und Bediensteten; ein Austritt und eine Heirat sind möglich;
  • Adelheid pflegt den Chorgesang und die Musik; Errichtung einer Klosterschule für Mädchen; Pflege von Armen und Kranken; Errichtung eines Hospitals; Armenspeisung und Armenbekleidung;
  • die Eltern drängen Adelheid, das Stift in ein (Benediktinerinnen-) Kloster umzuwandeln; Adelheid weigert sich, da Gott keine erzwungenen Opfer will, denn Adelheid liebt die schönen Kleider, wie ihre Vita berichtet.
  • 995 Tod der Mutter Gerberga; 998 Tod des Vaters Megingoz;
  • beide werden neben dem Sohn Gottfried in der Vilicher Klosterkirche beigesetzt;
  • nach dem Tode der Mutter erprobt Adelheid für sich unter Führung ihrer Schwester Bertrada (Äbtissin Maria im Kapitol) die Benediktinische Regel; es folgt die Umwandlung in ein Kloster; aber nicht alle Schwestern vollziehen diesen Schritt mit ihr;
  • um 1000 übernimmt Adelheid nach dem Tod ihrer Schwester Bertrada auf Bitten des Erzbischofs von Köln, des Hl. Heribert, und Intervention des Kaisers in Aachen auch die Leitung des Klosters Maria im Kapitol in Köln;
  • zwischen 1000 und 1010 erlebt das Rheinland große Dürrezeiten; auf ihr Gebet hin und durch den Stoß ihres Stabes, beginnt eine Quelle am Fuß des Ennertberges  zu sprudeln, die noch heute fließt und die dem Ort ihren Namen gibt: Pützchen (lat.: puteus: der Brunnen, die Quelle); Heilwasser gegen Augeleiden;
  • am 3. Februar 1015 erkrankt Adelheid und stirbt am 5. Februar in Köln; auf inständige Bitten der Schwestern in Vilich wird sie dorthin mit einem Schiffe überführt, das sich ohne menschliches Zutun mit ihrem Leichnam rheinaufwärts in Bewegung setzt; sie wird im Kreuzgang beigesetzt; Reliquien in Sankt Peter
  • am 30. Tag nach ihrem Tod geschieht das erste Wunder: ein Blinder fällt versehentlich auf die Grabplatte und kann sehen; die Verehrung von Adelheid beginnt;
  • 50 Jahre nach dem Tod erfolgt die  Niederschrift der „Vita Adelheidis“ durch Schwester Berta, die hierfür noch Schwestern befragen konnte, die die Hl. Adelheid zu Lebzeiten kannten; (Abschriften aus dem Mittelalter heute in Brüssel und London);
  • um 1040 Errichtung des dritten Kirchbaus wegen der großen Pilgerscharen; Einbeziehung des Grabes der Hl. Adelheid in die Kirche; es wird eine Ringkrypta wie in Köln und Rom angelegt; dort wird der kostbarer Reliquienschrein für die Verehrung durch das Volk aufgestellt; Umbenennung der Kirche in St. Peter;
  • im 12. Jhd. Aufgabe der strengeren Ordensregel zugunsten der weniger strengen Stiftverfassung; Aufgabe der Ringkrypta; Verehrungsort der Reliquien der Hl. Adelheid nun: Adelheidiskapelle;
  • um 1260 wird mit dem Bau des gotischen Chores durch die Kölner Dombauhütte begonnen;
  • im 13. Jhd. Verlust der Selbstständigkeit des Stiftes Vilich; die Kölner Erzbischöfe übernehmen die Aufsicht; Vilich ist Brückenkopf des Kölner Erzbischofs, der in Bonn residiert; dadurch
  • Zerstörung und Brandschatzung der Kirche im Truchseßischen und 30jährigen Krieg; der kostbare Reliquienschrein geht verloren; die Wallfahrt verlagert sich mehr und mehr nach Pützchen; dort Wallfahrt im September um das Fest Mariä Geburt;
  • Wiederaufbau der Stiftsgebäude (1641/3); Wiederherstellung der Kirche in ihrer heutigen Gestalt (verkürztes Langhaus; barocker Turm 1700);
  • 1765 wird die Pfarrkirche St. Paulus - unweit der Stiftskirche - durch ein Hochwasser weggespült; Verlagerung des Pfarrgottesdienstes in die Stiftskirche; dort Aufstellung des Taufbrunnens aus der Pauluskirche;
  • 1804 erfolgt Aufhebung des Stiftes; St. Peter wird Pfarrkirche; Patronatsverpflichtung;
    es erfolgen bis zum Ende des 19 Jhd´s zahlreiche Gemeindegründungen: Schwarzrheindorf, Beuel, Pützchen; Geislar; Hangelar;
  • das ehemalige Stiftsgebäude wird an Privatleute verpachtet; 1865 übernehmen Franziskanerinnen die Räumlichkeiten;
  • 1876 wieder Privatbesitz; seit 1908 im Besitz der Cellitinnen; Seniorenwohnheim (Umbau im Januar 2001 fertiggestellt);
  • 1896 war die Altarweihe in Pützchen zu Ehren der Hl. Adelheid nicht möglich, da sie nicht von Rom offiziell als Heilige anerkannt ist; der Prozess zur Heiligsprechung zieht sich wegen der Weltkriege hin; in Köln wird der erste Teil vor Ende des 1. Weltkrieges abgeschlossen; Prälat Schlaffke führt ihn nach dem 2. Weltkrieg in Rom weiter;
  • am 27. Januar 1966 erfolgt Bestätigung des Kultes und der Verehrung der Hl. Adelheid durch den Papst; im Juni 1966 wird einen große Festwoche in Köln und Vilich gefeiert;
  • bis Anfang der 70iger Jahre Feier des Adelheidisfestes auch in Vilich im September; dann im Februar um ihren Todestag;
  • Vilich ist seit 1806 auch Sitz des Bürgermeisters; Verlagerung nach Beuel um die Jahrhundertwende; 1922 Umbenennung in Gemeinde Beuel; Adelheid ist Patronin der Stadt Beuel und nach der Neuordnung 1969 übernimmt die Stadt Bonn ihr zur Ehren die Stiftung einer Kerze;
  • Am 18. Oktober 1944 Bombenangriff auf Vilich; weitgehende Zerstörung der Kirche und des Pfarrhauses; Verlust gefundener Reliquien(?) der Eltern und des Bruders der Hl. Adelheid;
  • 1949-1955 Grabungen an und in der Stiftskirche; in diesem Zusammenhang: Umgestaltung des Kircheraumes;
  • 1958 Einbau der neuen Orgel (erste Riegerorgel im Rheinland);
  • 1959- 1965/6 Buntglasfenster W. Benner (s. Aachener Dom);
  • 1988 Aufstellung des wiedererrichteten Adelheidisaltares;
  • Restaurierung kostbarer Paramente aus der Barockzeit;
  • Restaurierung der kostbaren Paramente1978 Feier „1000 Jahre Stift Vilich“;
  • 1999 Rückführung der Reliquienmonstranz aus dem Rokoko (Zylinder aus der Hochgotik) nach der Aufgabe des Karmels in Pützchen in die Vilicher Kirche;
  • 2003 Feier „1025 Jahre Stift Vilich“ zusammen mit dem Bonner Münster: Vollendung des Chores vor 850 Jahren;
  • 27. Januar bis 5. Februar 2006: 40 Jahre Bestätigung der Verehrung der Hl. Adelheid; Festmesse am Samstag, 28. Januar um 18.00 Uhr mit Erzbischof J. Meisner;
  • 8. September 2008 Erhebung der Hl. Adelheid von Vilich neben den. Hl. Cassius und Florentius zur Stadtpatronin von Bonn; Feierliche Verkündigung am 1. Advent 2008 durch Weihbischof Dr. Heiner Koch;
  • Festwoche zu Ehren der Stadtpatronin Adelheid vom 29. Mai bis 7. Juni 2009 in Vilich;
  • Wallfahrtsoktav im Zeichen der Stadtpatronin Adelheid in Pützchen vom 29. August bis 6. September 2009

7. September 2012